Eurovespa 2003 - eine "Manöverkritik"

Fakten: 1766 Genannte Teilnehmer, 40 Nachnennungen, 253 Tages- und Abendgäste

Zu aller Erst danken wir Euch allen für eure Teilnahme an einer, (erwartungsgemäß) friedlichen Veranstaltung!

Unser Eurovespa-Team stand 4 Tage 24Stunden im Einsatz um Euch so gut wie möglich zu betreuen. Wir haben versucht allen Erwartungen entgegenzukommen - daß dies nur in Form eines Kompromisses funktionieren konnte, war uns klar. Wie erwartet sind natürlich nicht alle der mehr als 2000 Teilnehmer zufriedengestellt, wir können aber auf Grund der zahlreichen Rückmeldungen behaupten, daß es eine gelungene, internationale Großveranstaltung war. Für eine ehrenamtliche Laientruppe (Schlussendlich NUR ganze 26 Personen) eine beachtliche Leistung! Speziell unter den gegebenen Bedingungen, daß wir organisatorisch und finanziell ausschließlich auf uns gestellt waren. Daher konnten wir leider nur 30% unserer Vorhaben wirklich umsetzen. Dies ist bitter für uns, da mit diesen Ressourcen die von uns ursprünglich geplante "Wirkung" nicht erreicht werden konnte (ausgenommen davon war die Abendveranstaltung in der Pyramide). Speziell Piaggio hat uns mit dem gezeigten Desinteresse schockiert. Wir mussten dies ebenso zur Kenntnis nehmen wie die nicht eingehaltene Versprechung Servicetechniker für das Reparaturservice zur Verfügung zu stellen (waren angeblich mit Businessanzug[!] am Gelände!?) oder einen Roller zur Verlosung bereitzustellen (nur "angebliche" Zusagen) oder ein paar VespaGT zum Probefahren zur Verfügung zu stellen. Wie dem auch sei, wir durften zumindest Herrn De Angelini (Piaggio 2Weeler - Brand Director) und sein Team begrüßen, welche sicherlich der höchste Piaggio-Besuch einer (nicht in Italien veranstalteten) Eurovespa darstellte und können nur hoffen, daß die nächstjährige Eurovespa mehr Unterstützung erhält.

Aber nun zu den, aus unserer Sicht, eigenen Schwachpunkten und einige Anmerkungen dazu:

Wir hatten 2200 (!) Begrüßungssackerl vorgefertigt. Ab Teilnehmer 1773 war jedoch kein Begrüßungssackerl mehr verfügbar, weil einige Teilnehmer mehr als einmal welche abgeholt haben ("hab noch keines bekommen", "nehm es für die anderen mit", etc.). Wir hatten mit einen Schwund von 10% gerechnet, daß es jedoch mehr als 20% werden würde hat uns überrascht. Sorry, dafür! Den Teilnehmer welche kein Begrüßungssackerl bekommen und ihren Namen hinterlassen haben, senden wir eines per Post (an den jeweiligen Club) nach.

Die Ausschank bis nach 22Uhr fortzuführen, währe kein Problem gewesen (trotz gegenteiliger Vereinbarung mit der Pyramide!), wenn nicht einige Personen aus dem Raum Linz und eine kleine Gruppe Italiener den erlaubten Lautstärkenpegel überschritten hätten. Zumal diese (un)bewussten Personen als Gruppe auftraten, weder den Bitten noch den Anweisungen der Veranstalter, der Security und des Pyramidenpersonals folge leisteten und absichtlich den Eindruck vermittelten, die Sicherheit der anderen Teilnehmer zu gefährden. (Von der Möglichkeit die Exekutive beizuziehen, nahmen wir Abstand um unnötige Negativpublizität zu vermeiden - wie z.B.: Linzer Vespafahrer Randale in Wien, etc.).

Ärgerlich und Stressig wurde es für uns, als wir feststellen mussten, daß eine der zwei gemieteten Industrie-Kaffemaschinen nicht funktionierte und Ersatz nicht aufzutreiben war. Das Gastro-Team versuchte die Wartezeit in Grenzen zu halten, was auch Teilweise gelang. Die Beschwerde zweier Deutscher, daß ein Frühstück ohne Schinken und Käse, nur mit Marmelade eine Frechheit sei, möchten wir nur insoweit kommentieren: Wo gab’s bisher frische Semmeln (Brötchen) bzw. ein volles kontinentales Frühstuck bei solch einer Veranstaltung?

Die Information der Teilnehmer war über unseren Infostand geplant. Da wir jedoch jede Menge zu tun hatten, hat die durchgehende Information natürlich nicht funktioniert - ein dummer, da vorhersehbarer, aber nicht in der Planung berücksichtigter Fehler. Zum Glück kein unüberwindliches Problem für die Teilnehmer (Vespisti sind halt agile Leute!).

Der Corso wurde bereits ein halbes Jahr vorbereitet und die ersten Absprachen mit den Behörden gehalten. Wir waren bis zu Beginn der Veranstaltung bemüht einen Corso oder eine Ersatzveranstaltung in Wien (Ring) genehmigt zu bekommen. Wir hatten zwar die Unterstützung der Polizei, hier einen recht herzlichen Dank and die BPD Wien und die „Mot“, es scheiterte jedoch an den unzähligen Betroffenen/Parteien. Unsere Ersatzroute in Vösendorf/BrunnGeb. wurde schließlich auch beeinsprucht – die Linienbusfahrer fürchteten Verspätungen! Wir versuchten sowohl Zeitpunkt (Verschiebung von Samstag auf Sonntag) als auch die äußerst unattraktive Streckenführung zu verhindern, jedoch legte die zuständige Behörde (BH Mödling) diese per Bescheid fest. Den Vorschlag einer Terminänderung von Samstag auf Sonntag, konnten wir, angesichts der Tatsache, daß es am Samstag einen regen Zustrom zur SCS gibt, noch folgen, daß jedoch auch am Sonntag die von uns ausgearbeitete attraktive Corsoroute nicht genehmigt wurde, stößt unsererseits auf völliges Unverständnis. Dieses Malheur konnte zum Glück durch die sehr erfolgreichen Stadtführungen kompensiert werden.

Auf Basis der Rückmeldungen und unserer Eindrücke können wir feststellen: Das Kinderprogramm, die Stadtführungen, die individuelle Betreuung wurden gut angenommen, die Galaveranstaltung und das Vespa Museum war erfolgreich, der Spagat zwischen „Traditionalisten“ und „Szene“ dürfte gelungen sein, der Campingplatz und die Geländeinfrastruktur waren sehr gut.

Unser Ziel, eine attraktivere als die bisherigen Eurovespa bieten, erreichten wir! Fazit: Veranstaltungen mit Teilnehmerzahlen von 2000 Personen sind für eine Hobby/Laien-Truppe eine große Herausforderung. Wer eine perfekte Veranstaltung (und die war bis jetzt keine Eurovespa) möchte, sollte bereit sein einen professionellen Eventveranstalter (Firma) zu beschäftigen. Bei der derzeitigen Unterstützung „von Oben“ ist der Wille von unserer F.I.V.-Präsidentin, Frau Solbach, eine Eurovespa mit max. 1000 Personen zu veranstalten, zwar lobenswert (und für einen Club auch machbar) jedoch leider nicht finanzierbar (fast gleicher Kostenaufwand und geringeres Einkommen!). Die F.I.V. wird sich entscheiden müssen, ob Sie weiterhin eine Großveranstaltung haben möchte oder eine qualitativer höherwertige, kleiner Veranstaltung. Auf alle Fälle sollte die Finanzierung (und die Einnahmen) die F.I.V. übernehmen, da dies den klassischen Aufgaben eines Dachverbandes entspricht. Der Aufwand für einen durchführenden Club wird der gleiche sein, das Risiko ein gänzlich anderes!

Abschließend können wir sagen, es war stressig, wir werden kein Wort mehr über Unregelmäßigkeiten anderer Treffen verlieren ;-) aber es war die Sache wert (leider nicht Finanziell)! Es hat uns gefreut Euch bei uns gehabt zu haben und wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei einer anderen Veranstaltung!

Mit einem herzlichen Servus aus Wien
Vespa Club Wien


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